dc.description.abstract | Was sagt die Kirche, was sagen ihre Theoretiker, die Theologen, zu der Tatsache, dass in unserer Gesellschaft alltäglich und systematisch Gewalt gegen Frauen ausgeübt wird? Nicht die Kirche jedenfalls, sondern die autonome Frauenbewegung der 70er Jahre hat dafür gesorgt, dass die alltägliche Gewalt im Geschlechterverhältnis ein Thema in der Öffentlichkeit geworden ist. Heute wagt es kaum noch jemand, das massenhafte Vorhandensein dieser Form von Gewalt ausdrücklich abzustreiten, auch wenn man nach wie vor darüber lieber schweigt als redet. Seit die Frauenhäuser zu unentbehrlichen und daher auch akzeptierten Institutionen geworden sind, sammeln Kirchgemeinden dann und wann verschämt eine Kollekte fürs Frauenhaus. Und der kirchliche Common sense ist wohl inzwischen so weit gediehen, dass vergewaltigte und misshandelte Frauen eher bemitleidet als beschuldigt, die Gewalttäter moralisch verurteilt statt entschuldigt werden. Was jedoch bis heute nicht stattfindet, ist eine Diskussion über die Ursachen der Gewalt, eine Diskussion, die auch Fragen wie diese nicht ausschliesst: Wie hängt die Realität dieser Gewalt mit dem überkommenen christlichen Eheleitbild, mit dem Nichtwahrhabenwollen patriarchaler Strukturen in den Kirchen und mit der Gottvatertheologie zusammen? Gibt es theologische Denkmuster, welche die Handlungen mitverursachen, über die man sich entrüstet? - Die folgenden provisorischen Gedanken zum Thema sind anlässlich einer Veranstaltungsreihe zum zehnjährigen Bestehen des St. Galler Frauenhauses entstanden. | none |