dc.description.abstract | In ihrem Text „Transmaterialities“ entwickelt Karen Barad ein quantenfeldtheoretisches Verständnis von Materie und erforscht ihr Potenzial für Formen des Transempowerments. In der kritischen Auseinandersetzung mit Susan Strykers Text „My Words to Victor Frankenstein“ untersucht der vorliegende Artikel Barads Argumentation in einem experimentellen close reading und formuliert ernsthafte Zweifel an dieser Form der Ermächtigung. Obwohl Barad die alltagsweltliche Vorstellung fester, unveränderlicher Materie, die die Natürlichkeit des Sex garantiert, in Frage stellt, überdehnt sie den Begriff der Natur: Sowohl die kulturelle symbolische Gewalt, der trans* Menschen ausgesetzt sind, als auch die vielfältigen Materialbildungen von trans* Körpern, die zu einem glücklichen Leben führen ohne sich an heteronormative Ideale anzupassen, werden unsichtbar gemacht. Statt technische Utopien zu entwerfen, plädiert der Artikel für konkretere Analysen darüber, wie Kultur und Natur miteinander verschränkt sind, sowie für eine Praxis der Transgender-Studien, die in den konkreten Erfahrungen und Lebenspraktiken von trans* Menschen verwurzelt ist. Insofern das Phänomen trans* die Grenzen der Rationalität westlicher Wissenschaft berührt, können Barads Gedankenexperiment und seine poetische Schreibweise wichtige Denkanstöße für die Untersuchung von trans* Erfahrungen und Praktiken aus kulturwissenschaftlicher Perspektive liefern, die trans* Menschen nicht in Laborfrösche verwandeln. | none |