Männlicher Negativismus. Zwischen Hilferuf und Stigmatisierungsangst
Loading...
Date
Publication Type
Authors
Raadts, Stefan
Neitzel, Lothar
Editor
Collection Title
Journal Title
Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
Volume
5
Issue
2
Page Information
139–147
ISBN
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
Place of Publication
Institution
Abstract
Alle PatientInnen des Jahres 2011 einer norddeutschen psychosomatischen Klinik wurden hinsichtlich ihrer Ausprägung auf der PSSISkala „Kritischer Stil/negativistische Persönlichkeitsstörung“ in hoch (t-Werte 71–80) vs. niedrig (t-Werte 20–40) und nach Geschlecht voneinander unterschieden. Es wurde angenommen, dass negativistische Männer ihre Persönlichkeitsstruktur unter anderem über traditionelle Männlichkeitskonzepte erworben haben, und zwar in der Form, dass sie affektive Regungen nach negativ-bedrohlichen Reizen eher unterdrücken und mit diesem Verhaltensmuster bei der Lebensbewältigung mehr und mehr gescheitert sind, bis hin zur Entwicklung einer klinischen Symptomatik. Bei der Aufnahme in die Klinik wird dieses Muster dann erneut aktiviert, sodass diese Männer im Vergleich zu hoch negativistischen Frauen reduzierte Angaben der Symptomausprägung (SCL-90) dokumentieren. Mehrere signifikante ANOVAS bestätigten diese Annahme. In der Korrelation der SCL-90-Skalen zu anderen Persönlichkeitsstilen des PSSI konnte dargestellt werden, dass im Vergleich zu hoch negativistischen Frauen die in der Sozialisation verdrängten negativbedrohlichen Inhalte auf den Skalen des depressiven Stils und des selbstunsicheren Stils zum Ausdruck kommen. Dies unterstützt die These, dass diese Männer frühzeitig gelernt haben, traditionell männlichen Verhaltensnormen zu entsprechen und selbstunsichere bzw. depressive Erlebensinhalte zu unterdrücken.
Description
Citation
Language
ger
