Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.25595/1361
Author(s)
Baethge, Martin
Beathge-Kinsky, Volker
Place of publication
Berlin
Institution
Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., Geschäftsstelle Zweiter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung
Year of publication
2017
Language
deutsch
Abstract
Die Anzeichen mehren sich, dass Beschäftigung und Arbeitsmärkte von frühindustrialisierten Gesellschaften wie Deutschland in den nächsten Jahrzehnten zunehmend von Arbeiten geprägt sein werden, die traditionell mehrheitlich als weibliche Beschäftigungsdomänen konnotiert sind. Zugrunde liegen dieser Entwicklung langfristig wirkende und miteinander verknüpfte Veränderungsprozesse des sektoralen Strukturwandels in Wirtschaft und Beschäftigung, der gesellschaftlichen Lebens- und Haushaltsformen sowie der Bildungsexpansion. Der langfristige Entwicklungszusammenhang von sektoralem Strukturwandel, Veränderung der Berufsprofile in Richtung auf erhöhte kognitive und kommunikative Kompetenzen und Anstieg des durchschnittlichen Wissens- und Qualifikationsniveaus von Schulabsolventinnen und -absolventen hat bereits jetzt die Position weiblicher Erwerbspersonen im Beschäftigungssystem gestärkt und wird dies in Zukunft noch mehr tun – ohne dass sich damit allerdings die vielfältigen in der Vergangenheit aufgebauten geschlechtsspezifischen Ungleichheiten im Beschäftigungssystem zu Ungunsten der Frauen automatisch auflösten. Politisches Handeln zur Herstellung von gleichen Bedingungen und Entwicklungschancen in der Erwerbstätigkeit für Frauen bleibt also aktuell. Es könnte aus einem doppelten Grund Rückenwind erhalten: zum einen aus den benannten und weiter laufenden Tendenzen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels. Zum anderen weil es sich angesichts der demografischen Entwicklung und der bereits sichtbaren Fachkräfteengpässe immer mehr verbietet, das weibliche Arbeitskräftepotential nicht voll zur Entfaltung kommen zu lassen. Die widersprüchliche Dynamik von struktureller Begünstigung und institutioneller Benachteiligung
weiblicher Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarktteilhabe wird in der Expertise anhand einerseits von quantitativen Daten zur bisherigen Entwicklung der Erwerbsarbeit nach
Geschlechterdifferenzen, Beschäftigungsformen, berufs- und qualifikationsstrukturellen Merkmalen sowie Projektionen zur Entwicklung des Beschäftigungssystems bis 2030 erörtert (Kapitel 2) und auf die fortbestehenden Ungleichheiten in den Beschäftigungsverhältnissen von Frauen hin analysiert (Kapitel 3). Andererseits werden zur genaueren Bestimmung der Mikrostruktur der Tätigkeiten, Berufsprofile und Arbeitssituationen in den quantitativ stärksten weiblichen Beschäftigungsfeldern qualitative Studien herangezogen (Kapitel 4). Der Schwerpunkt liegt dabei auf den personenbezogenen Dienstleistungstätigkeiten, die das Hauptfeld qualifizierter weiblicher Erwerbsarbeit bilden. Für die Analyse der Bedeutung der Digitalisierung für die (zumeist von Frauen ausgeübten) personenbezogenen Dienstleistungstätigkeiten
werden in einem Exkurs zwei Beschäftigungsfelder, in denen weibliche Arbeitskräfte dominieren – Einzelhandel und Pflegedienste – in monografischer Form herangezogen (Kapitel 5), da eine flächendeckende Analyse der Digitalisierung weiblicher Beschäftigung den Rahmen einer zeitlich eng begrenzten Expertise gesprengt hätte. Hier bleibt viel Forschungsarbeit. Für die quantitative Analyse werden – je nach Fragestellung – unterschiedliche Datenquelle herangezogen, deren Begrifflichkeiten nicht unmittelbar miteinander kompatibel sind. Aus dem Argumentationskontext wird ihr spezifischer Bedeutungsgehalt einsichtig und lassen sich auch mögliche Diskrepanzen in Daten an ihrem Aussagewert einschätzen.
Subject
Arbeitsmarkt
Berufstätigkeit
Digitalisierung
Diskriminierung
Erwerbstätigkeit
Frauen
Qualifikation
Wandel
Dienstleistungssektor
Care
Erwerbslosigkeit
Berufstätigkeit
Digitalisierung
Diskriminierung
Erwerbstätigkeit
Frauen
Qualifikation
Wandel
Dienstleistungssektor
Care
Erwerbslosigkeit
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Working Paper
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