Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.25595/1363
Author(s)
Alt, Christian
Hüsken, Katrin
Lange, Jens
Place of publication
Berlin
Institution
Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., Geschäftsstelle Zweiter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung
Year of publication
2017
Language
deutsch
Abstract
Die Befunde zum Thema Ganztagesschulen im Primarbereich, die sich auf die amtlichen Daten beziehen, verweisen auf folgende Besonderheiten:
1. Ein Überblick über Angebote ganztägiger Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder im Primarbereich ist äußerst schwierig – allein schon auf Ebene der Länder zeigen sich im Strukturvergleich eine enorme Vielfalt unterschiedlichster Angebote und sehr differenzierte Arten der konkreten Ausgestaltungen der einzelnen Angebote.
2. Die referierten Daten zu Öffnungs- und Nutzungszeiten ganztägiger Angebote verweisen auf eine enorme zeitliche Spanne von „Ganztag“. Diese zeigt sich in erheblichen regionalen Differenzen zunächst zwischen einzelnen Ländern.
3. Wird in der Analyse der Strukturaspekt der Öffnungszeiten ergänzend hinzugezogen so wird deutlich: Die Antwort auf die Frage, wie viele Ganztagsangebote es gibt, ist noch keine Antwort auf die Frage, ob das Angebot zeitlich hinreichend ist.
4. Sowohl was Qualifikationsanforderungen anbelangt, als auch was die Höhe des Personaleinsatzes betrifft, werden von Land zu Land und von Organisationsform zu Organisationsform ganz unterschiedliche Anforderungen an die Ausgestaltung der Angebote gestellt.
Mit Hilfe der empirischen Daten zum Thema Ganztagesschulen im Primarbereich, die sich auf die DJI-Daten von AID:A (Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten) beziehen, lassen sich weitere Befunde ausmachen:
5. Die AID:A-Elternbefragung zeigt deutlich, es gibt eine klare Diskrepanz zwischen vorhandenem Betreuungsangebot und den Bedarfen der Eltern. Diese drückt sich vor allem in einer nicht befriedigten Nachfrage aus. Zwei Drittel aller Familien wünscht einen Platz in Hort und/oder Ganztagsschule, aber nur 39 % der Familien haben einen solchen.
6. Gleichzeitig fallen jene Familien auf, die ihr Kind derzeit in einer Übermittagsbetreuung betreuen lassen, welche aber viel lieber einen Platz in einer Ganztagsschule oder einem Hort hätten. Nur jede achte Familien (12 %) gibt an, für ihr Kind im Grundschulalter keinen Betreuungsplatz zu haben und auch keinen zu brauchen oder zu wollen.
7. Gewinner dieser Situation sind – wie auch im Bereich der u3-Betreuung – bildungsnahe Familien aus Großstädten, bei denen beide Elternteile berufstätig sind. Sie haben, genauso wie Familien in Ostdeutschland, die besten Chancen, den gewünschten Ganztagsplatz auch zu bekommen.
Es zeigt sich aber auch, dass eine Reihe von wichtigen Daten und Informationen noch fehlen:
8. Es gibt keine Informationen zu der Einschätzung und der Perspektive der Kinder.
9. Auch die Perspektive der Fachkräfte fehlt, insbesondere im Hinblick auf eine Bedarfseinschätzung aus ihrer Sicht.
10. Schließlich wäre es wünschenswert auch weitergehende Analysen zu den Rahmenbedingungen der Nachfrage nach Betreuungsplätzen zu ermöglichen. Dabei stehen Fragen nach der Einstellung zur Betreuung insgesamt, der familialen Betreuungspraxis, den Erziehungszielen oder der realisierten partnerschaftlichen Erwerbskonstellation, aber auch die Gründe einer Nichtinanspruchnahme im Vordergrund des Interesses. Dazu fehlt eine langfristige Sozialberichterstattung, die sich auf entsprechende Surveys stützen kann.
Subject
Bildung
Eltern
Familie
Kinder
Kinderbetreuung
Schule
Erziehung
Ganztagsschule
Grundschule
Eltern
Familie
Kinder
Kinderbetreuung
Schule
Erziehung
Ganztagsschule
Grundschule
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