Bitte verwenden Sie diesen Identifikator, um diese Publikation zu zitieren oder auf sie zu verweisen: http://dx.doi.org/10.25595/559
Autor_in
Hügel, Karin
Titel der Zeitschrift
Scandinavian Journal of the Old Testament : An International Journal of Nordic Theology
Erscheinungsjahr
2014
Jahrgang/Bandnummer
28
Heftnummer
1
Seitenangabe
104-115
Sprache
deutsch
Abstract
Kohelet 4,9-12 kann heute als queerer Gegentext zu konservativen Auslegungen des biblischen zweiten Schöpfungsberichts interpretiert werden. Auf die Fragestellung, welche Partner_Innen wir brauchen, um nicht allein zu sein oder überleben zu können, legt Koh 4,9-12 auch andere Modelle als eine ausschließliche Mann-Frau Beziehung nahe. Aus queerer Sicht kann behauptet werden, dass ein sexuelles Verhältnis zwischen Männern in Koh 4,11 erwähnt wird: Dass sich zwei Männer beim Liegen wärmen, kann bedeuten, dass sie sich sexuell erregen. Im Rahmen einer queeren Lesart könnten in Koh 4,11 womöglich auch andere, unterschiedliche, queere Gefährt_Innen assoziiert werden, die einander beim Liegen sexuell erregen. Mit dem in Koh 4,12 erwähnten dreifachen Faden, der nicht so schnell zerrissen wird, kann Verschiedenes gedanklich verbunden werden. Nicht nur Kinder, wie im Midrasch zu Kohelet behauptet wird, festigen – eventuell auch queere – Paarbeziehungen, sondern Zuneigung und sexuelles Begehren spielen eine wesentliche Rolle. Aus späteren jüdischen Interpretationen, nämlich aus dem babylonischen Talmud Qidduschin, aus bQid 82a, und aus Parallelstellen geht hervor, dass es jüdische Gelehrte bisher nicht verboten haben, wenn zwei unverheiratete Männer miteinander unter demselben Mantel schlafen. Qohelet 4,9-12 can be interpreted today as a queer countertext in relation to conservative exegeses of the biblical second creation account. To answer the question, which partners we need in order not to be alone or to be able to survive, Qoh 4,9-12 suggests also other models than an exclusive man-woman relationship. It can be argued from a queer perspective that a sexual relation between men is mentioned in Qoh 4,11: That two men warm up while lying, can imply that they sexually arouse each other. Within the framework of a queer reading Qoh 4,11 may also trigger associations about other, diverse, queer companions, who sexually arouse each other while lying. Various things can be associated with the threefold cord, which is not so quickly torn apart, mentioned in Qoh 4,12. Not only future children, as asserted in the Midrash on Qohelet, may form a basis for partnerships – perhaps also queer –, affection and sexual desire also play an important role. It follows from later Jewish interpretations, namely from the Babylonian Talmud Qiddushin, i.e., bQid 82a, and from parallel passages, that Jewish scholars have not previously forbidden that two unmarried men sleep with each other under the same cloak.
Schlagwort
Religion
Queer Theory
LSBTIQ
Schwule
Sexualität
Judentum
Homosexualität
Bibelwissenschaften
Kulturwissenschaften
Theologie
Altes Testament
Queer Theory
LSBTIQ
Schwule
Sexualität
Judentum
Homosexualität
Bibelwissenschaften
Kulturwissenschaften
Theologie
Altes Testament
Publikationstyp
Zeitschriftenartikel
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