dc.description.abstract | Die Ausgangsthese dieses Artikels lautet, dass eine identitätskritische Jungen- und Mädchenarbeit im Kern präventiv vor neonazistischen Überzeugungen und Lebenswelten schützt. Sie folgt der Annahme, dass die Annäherung an neonazistische Szenen von Mädchen, Jungen, jungen Frauen und Männern gerade in einer Frühphase oft weniger aufgrund von ideologisch gefestigten Positionen erfolgt als vielmehr, weil hier der gesellschaftlichen Aufforderung, ein "echter Kerl" bzw. "richtiges Mädchen" sein zu können und entsprechende Männer und Frauen zu werden, eindeutig gefolgt und erfüllt werden kann. Im Beitrag geht es darum, Geschlecht als zentrale Kategorie in der Prävention von Neonazismus mitzudenken. Unter dem Schlagwort "geschlechterreflektierende Neonazismusprävention" kann eine Doppelstruktur verstanden werden: Erstens geht es um den Ansatz geschlechterreflektierender Pädagogik, durch den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten eröffnet werden, sich geschlechtlich individuell und gleichberechtigt zu entwickeln. Damit sollen ihnen vielfältige alternative Angebote geschlechtlicher und sexueller Lebensweisen gemacht werden, die den individuell stark einengenden und hierarchisierten Geschlechtervorstellungen in neonazistischen Lebenswelten entgegenstehen. Zweitens geht es darum, im Neonazismus vorherrschende Geschlechterpolitiken zu bearbeiten und pädagogische Schlussfolgerungen zu entwickeln. | none |